Eine alte Bauernregel besagt, dass das Gras immer besser wird, je höher man geht, und oben ist es so gut, dass sogar die Bauern es essen möchten. Zwar nimmt das Pflanzenwachstum mit der Höhe ab und damit auch der Ertrag, aber mit zunehmender Sonneneinstrahlung verwerten die Alpenpflanzen mehr Energie, was wiederum zu einem höheren Eiweiß- und Fettgehalt führt. Ähnlich verhält es sich bei den Tieren: Aufgrund der hohen Anforderungen, die das Leben in den Alpen an den Körper stellt, werden die Tiere langsamer gemästet als in der gleichen Zeitspanne im Tal, und die Milchleistung ist in höheren Lagen deutlich geringer als im Tal. In den höheren Lagen ist er jedoch cremiger: Auch heute noch enthält er zwischen 15 und 30 % mehr Fett als unten im Tal. Darüber hinaus galten die Produkte aus den Alpen als schmackhafter und gesünder, weil die dort vorkommenden Kräuter einen hohen Anteil an ätherischen Ölen enthielten.
Die Milcherzeugung hat also eine lange Tradition im Alpenraum und wurde schon früh mit positiven gesundheitlichen Auswirkungen in Verbindung gebracht. Es spielt eine Schlüsselrolle beim Schutz der alpinen Flora und Fauna sowie bei der Erhaltung regionaltypischer Landschaften. Sie ist auch integraler Bestandteil der ökologischen Struktur und der kulturellen Identität des Alpenraums und kann daher als wertvolle Produktkomponente im alpinen Gesundheitstourismus dienen.
Medizinischer Beweis:
Milch und Milchprodukte sind nützliche Lebensmittel für alle Lebensphasen, insbesondere für die Kindheit und Jugend, da ihr Gehalt an Kalzium, Eiweiß, Phosphor und anderen Mikronährstoffen die Entwicklung des Skeletts, der Muskeln und des Nervensystems fördern kann. Alpmilch und insbesondere Alpmilchprodukte scheinen aufgrund ihrer Zusammensetzung einen gesundheitsfördernden Nährwert zu haben. Im Allgemeinen ist die Milch von mit Gras gefütterten Tieren gesünder als die von mit Mais gefütterten Tieren. Einige Studien zeigen auch, dass Milchkonsum eine schützende Wirkung auf die Entwicklung von Allergien und Asthma haben könnte.
Studien zu medizinischen Erkenntnissen:
- Ressource: Auswirkungen von Bauernmilch. Indikation: Allergien und Asthma bei Kindern (Lluis et al., 2014): Evidenzstufe IIa
- Ressource: Verbrauch von Bauernmilch. Indikation: Allergien und Asthma bei Kindern (Brick et al., 2016) Evidenzstufe IIa
Studien deuten darauf hin, dass der Verzehr von Milch, auch von Rohmilch, die schützende Wirkung der Landwirtschaft auf die Atopie (Überempfindlichkeit gegen ansonsten harmlose natürliche und künstliche Umweltstoffe) erklären könnte. Bei den meisten Studien handelt es sich jedoch um Querschnittsstudien, und es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um spezifische Schutzmittel oder -mechanismen zu ermitteln. Der Verzehr von Rohmilch ist nicht unbedenklich: Es ist daher wichtig zu verstehen, welche Bestandteile und Mechanismen sowohl der beobachteten Schutzwirkung als auch den Risiken zugrunde liegen, um Milch letztlich als Mittel der Primärprävention einsetzen zu können. Bis dahin kann der Verzehr von Rohmilch nicht unbedenklich empfohlen werden.
Potenzial des Gesundheitstourismus:
- Integration von alpinen Milchprodukten als Produktkomponenten in gesundheitstouristische Wertschöpfungsketten.
- Urlaub auf dem Bauernhof für Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr zur Vorbeugung von Allergien und Asthma (muss weiter untersucht werden, da die meisten Studien Querschnittsstudien sind).
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