Das Mikrobiom ist derzeit sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch in den Mainstream-Medien ein heißes Thema. Speziell in Bezug auf Asthma gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass das Umweltmikrobiom eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Asthma spielt. Die sehr niedrige Prävalenz von Asthma in Bevölkerungsgruppen, die dem Mikrobiom stark ausgesetzt sind, deutet auf dessen Potenzial für die Krankheitsprävention hin. Diese schützenden Wirkungen hängen höchstwahrscheinlich mit der spezifischen mikrobiellen Vielfalt in landwirtschaftlichen Umgebungen zusammen, insbesondere in solchen, in denen Tierhaltung betrieben wird.
Das menschliche Mikrobiom ist definiert als die Gesamtheit aller Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Archaeen und Pilze, die im und auf dem menschlichen Körper leben. Das Mikrobiom scheint praktisch jede Körperfunktion zu beeinflussen. Je nach seiner Zusammensetzung kann es Tausende verschiedener biologisch aktiver Substanzen produzieren, darunter Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft scheint die Vielfalt des Mikrobioms die größte Rolle für die menschliche Gesundheit zu spielen. Es wird immer deutlicher, dass die Zusammensetzung des Darmmikrobioms, die bereits in der Gebärmutter beginnt, langfristige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat. Für die Erhaltung der Gesundheit ist es daher äußerst wichtig, dem menschlichen Mikrobiom einen regelmäßigen Austausch mit Mikroben aus der Umwelt zu ermöglichen. Die zunehmende Verstädterung und veränderte Lebensgewohnheiten, z. B. eine sitzende Lebensweise, verringern jedoch das Spektrum der Mikroorganismen, denen die Menschen ausgesetzt sind: Studien zeigen beispielsweise, dass Menschen, die in dicht besiedelten Gebieten leben, weniger empfänglich für die mikrobielle Vielfalt sind als Menschen in ländlichen Gegenden, was auch die Vielfalt des menschlichen Mikrobioms verringert. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass der Verlust der biologischen Vielfalt in der weiteren Umgebung zu einer geringeren Vielfalt der menschlichen Mikrobiota führen kann, und dass solche Veränderungen mit einem dramatischen Anstieg der Häufigkeit immunbedingter Krankheiten, einschließlich Stoffwechsel-, Allergie- und Entzündungskrankheiten, und höchstwahrscheinlich auch neurodegenerativer und psychiatrischer Störungen verbunden sind.
Medizinischer Beweis:
Asthma und Allergien sind heute die häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern und die Hauptursache für Schulabwesenheit, chronischen Medikamentenverbrauch, Notaufnahmebesuche und Krankenhausaufenthalte. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Entwicklung einer allergischen Sensibilisierung durch Kofaktoren aus der Umwelt beeinflusst werden kann. Aus einer Vielzahl von Veröffentlichungen geht hervor, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, wesentlich seltener an Allergien und Asthma erkranken. Ein Hauptgrund dafür könnte sein, dass Jugendliche Luft einatmen, die voller Moleküle aus der Zellwand bestimmter Bakterien ist, die aufgrund ihrer Fett-Zucker-Struktur Lipopolysaccharide genannt werden. Diese auch als Endotoxine bezeichneten Fragmente, die von absterbenden Bakterien in Kuhmist und Futter stammen, verursachen einen vorübergehenden niedrigen Entzündungszustand in der Lunge, der die Reaktion des Immunsystems auf Allergene irgendwie dämpft.
Der Zeitpunkt der Aussetzung an Umweltmikroben, die in landwirtschaftlichen Betrieben vorkommen, scheint entscheidend zu sein. Die stärksten Auswirkungen werden bei einer Aussetzung in der Gebärmutter und in den ersten Lebensjahren beobachtet. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Optionen für künftige Präventionsstrategien im Bereich des Gesundheitstourismus.
Studien zu medizinischen Erkenntnissen:
- Ressource: landwirtschaftliches Umfeld mit erhöhter Aussetzung an bakteriellen Bestandteilen in Ställen und Viehbeständen. Indikation: Heuschnupfen, Asthma und Ekzeme (Von Ehrenstein et al., 2000): Evidenzgrad III
- Ressource: Mikrobielle Erreger in Ställen und landwirtschaftlichen Betrieben. Indikation: Heuschnupfen, Asthma und andere häufige Allergien. (Riedler, Eder, Obergeld & Schreuer, 2000): Evidenzstufe III
- Ressource: Vielfalt der mikrobiellen Belastung. Indikation: Asthma und Atopie (Ege et al., 2011): Evidenzgrad III
- Ressource: Landwirtschaftliches Umfeld. Indikation: Asthma und andere atopische Erkrankungen (Alfvén et al., 2006): Evidenzgrad III
- Ressource: Landwirtschaftliches Umfeld. Indikation: Allergien (Horak et al., 2002): Evidenzgrad IIb
- Ressource: Landwirtschaftliches Umfeld. Indikation: Allergien und Asthma (Schulze, Strien, Praml, Nowak & Radon, 2007): Evidenzstufe III
- Ressource: landwirtschaftliche Umgebung, Stallbesuche. Indikation: Asthma, Allergien und andere atopische Erkrankungen. (Radon, Ehrenstein, Praml & Nowak, 2004): Evidenzstufe III
- Ressource: landwirtschaftliches Umfeld, Kontakt mit Ställen, in denen Vieh gehalten wird. Indikation: Asthma, Allergien und andere atopische Erkrankungen (Riedler et al., 2001): Evidenzgrad III
- Ressource: Aufenthalte auf dem Bauernhof für schwangere Frauen. Indikation: Asthma, Allergien (Ege et al., 2006): Evidenzgrad III
Potenzial des Gesundheitstourismus:
- Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Gastgebern in der Region.
Bei Urlaub am Bauernhof liegt der Schwerpunkt auf der Arbeit in Ställen und mit Tieren. Urlaubsangebote für schwangere Frauen und/oder für Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr zur Vorbeugung von Allergien und Asthma.
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